
Hipster-Enklave in Singapur
Drei uralte Arbeiterviertel bilden zusammen den Hipster-Bezirk des Stadtstaates: Tiong Bahru, Everton Park und Duxton Hill. Ein wunderbarer Mix aus heißen Trends und stimmungsvollen Traditionen.
Drei uralte Arbeiterviertel bilden zusammen den Hipster-Bezirk des Stadtstaates: Tiong Bahru, Everton Park und Duxton Hill. Ein wunderbarer Mix aus heißen Trends und stimmungsvollen Traditionen.
Nicht erschrecken: „Willkommen an Bord, wunderbare Fracht!“ ist die normale Begrüßung im Nimble/Knead, einem Wellness-Center, wo die Behandlungsräume in Schiffscontainern untergebracht sind. Hier werden Sie bei einer thailändischen, balinesischen, chinesischen oder japanischen Massage wieder rundherum gelenkig geknetet. Danach können sich die Herren der Schöpfung im We Need A Hero (Entfernung: 200 m) in die Hände der Barbiere geben: Schneiden, Rasieren, Peeling, Feuchtigkeitsbehandlung, Massage – hier wird (fast) alles angeboten.
In Tiong Bahru können Sie überall zwischen singapurischer und britischer Küche wählen. Für ein traditionelles Frühstück sind Sie in der oberen Etage des Tiong-Bahru-Marktes an der richtigen Adresse: Hier erwarten Sie 83 Essensstände mit z. B. Roti, Nudeln, Reis, Eiern und Bananenpfannkuchen. Eine richtige Köstlichkeit ist der Toast zur süßen Tasse Kopi (Kaffee). Im 40 Hands lockt zum besten Cappuccino des Landes ein typisch englisches Frühstück mit Spiegeleiern, Würsten und Speck.
Shoppen Sie im noblen Feinkostladen Foodie Market Place Köstlichkeiten für ein Picknick; hier gibt‘s Käse, Aufschnitt, Säfte und viele edle Produkte aus Singapur, Asien und dem Rest der Welt. Spazieren Sie in die Richtung des markanten halbrunden Wohnturms Pearl Bank und nehmen Sie die Treppe hinauf zum Pearl Hill. Dieser Stadtpark wurde um ein Reservoir herum angelegt, das Chinatown schon über 100 Jahre mit Trinkwasser versorgt. Eine friedliche grüne Oase mit Blick auf die hektische Stadt.
Das Link ist ein Vier-Sterne-Hotel mit 274 Zimmern in den renovierten Wohnblocks Lotus und Orchid. Hier wohnen Sie im modernistischen (post-)kolonialen Erbe der 1950er-Jahre, dem das Viertel seinen Ruhm verdankt. Design-Begeisterte nächtigen im Wangz Hotel, einem runden Aluminium-Turm mit 41 großzügigen Zimmern. Beide Hotels haben eine Dachterrasse mit Blick auf die funkelnden Lichter von Tiong Bahru und Singapurs Skyline.
Das Viertel Everton Park wird auch „das neue Tiong Bahru“ genannt. Auch hier ziehen Cafés, Restaurants, Boutiquen und Friseursalons in einen Sozialbaukomplex aus den 1960er-Jahren. Das Ganze erinnert ein wenig an Le Corbusiers modernistischen Wohnblock La Cité Radieuse in Marseille. Aber auch traditionelle Architektur gibt es hier: Das Baba House ist ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes Ladenhaus, das einen faszinierenden Einblick in Singapurs eklektische Geschichte bietet.
Auch in Everton Park hat man reichlich Auswahl zwischen traditionell und trendy. Ji Xiang verkauft täglich Tausende Ang ku kueh: gedämpfte schildkrötenförmige Klebreiskuchen mit süßer Füllung. Das jahrhundertealte Rezept bildet einen schönen Kontrast zu den coolen Mousse-Cakes bei Grin Affair. Sie stecken in kleinen Gläsern und werden mitsamt Löffel in Geschmacksrichtungen wie grüner Tee, Honig-Lavendel oder Durian angeboten. Letzteres ist die berühmte Stinkfrucht: Schmeckt wie Himmel, stinkt wie Hölle.
Wenn Everton Park das neue Tiong Bahru ist, ist Tiong Bahru das neue Duxton Hill. Dies ist das etablierteste Viertel unseres Trios. In den restaurierten historischen Reihenhäusern haben Bordelle, Spielhöllen und Opiumhöhlen Platz für Konditoreien, Cafés, Cocktailbars und Restaurants gemacht. Gehen Sie erst ins Red Dot Design Museum und sichern Sie sich dann im Tippling Club ein Plätzchen an der Bar und genießen Sie einen meisterlich gemixten Daruma-mazuma mit Wasabi oder einen Negroni mit rosafarbenem Pfeffer.
Ohne Reservierung geht in diesem Restaurant gar nichts, also lassen Sie sich durch den Namen Open Door Policy nicht täuschen. Die Mühe wird allerdings belohnt, denn das Menü stammt vom Chefkoch des Tippling Clubs: Ryan Clift. Aber in Tiong Bahru ist es günstiger: für 68 S $ (45 €) gibt‘s ein 5-Gänge-Menü. Während Sie auf Ihr Essen warten, können Sie den Köchen in der offenen Küche auf die Finger schauen.