

Büffelmozzarella aus Kampanien, Pesto aus Genua, Trüffeln aus Alba, Prosciutto aus Parma - die italienische Küche ist unglaublich vielfältig und jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten. Italien hat 2018 zum "Jahr des italienischen Essens" deklariert und wir nehmen Sie vom gebirgigen Norden bis zum sonnigen Süden mit auf eine Schlemmerreise durch dieses herrliche Land.
Kulinarischer Schmelztiegel
Die norditalienische Küche ist die am wenigsten italienische von allen - und genau das macht sie so spannend. Schweizerische, französische, österreichische und slawische Einflüsse sorgen dafür, dass Apfelstrudel und Ćevapčići brüderlich neben Risotto und Gnocchi auf einer Speisekarte stehen. Im Aostatal in den italienischen Alpen erwartet Sie eine deftige Küche mit Köstlichkeiten wie Polenta mit geschmolzenem Fontina-Käse oder Wildgerichten mit schwerem Rotwein.





Weiter östlich macht die Pasta Platz für Knödel und würzige Eintöpfe mit Namen wie Zuf, Mesta, Paparot und Jota. Echte Gourmets reisen ins Piemont am Fuße der Alpen und dann vor allem ins Städtchen Alba. Denn Alba ist die Trüffelhauptstadt der Welt. Während des jährlichen Trüffelmarktes können Sie die kostbare Delikatesse in all ihren Erscheinungsformen sehen, riechen und kosten. Der Höhepunkt ist die Trüffelauktion, bei der sich die Gastronomen gegenseitig mit vierstelligen Beträgen übertrumpfen, um die schönsten Exemplare für sich zu ergattern.


Slow Food beim Bauern
Bei so viel gastronomischem Reichtum ist es nicht verwunderlich, dass das Piemont der Geburtsort von Slow Food ist, einer global agierenden Organisation, die sich der Wahrung kulinarischer Traditionen und der kleinräumigen Nahrungsmittelproduktion verschrieben hat. Um all diese authentischen Geschmacksrichtungen in Ruhe genießen zu können, entscheiden sich verantwortliche Genießer für den Agritourismus: kulinarische Aufenthalte beim (Wein-)Bauern. Zum Beispiel in den sanften Hügeln von Montserrat oder Serralunga, wo Weine wie Barbera, Barolo und Barbaresco ihren Ursprung haben.

Kraftvolle Klassiker
Das fruchtbare Gebiet zwischen dem Tyrrhenischen Meer und der Adria hat bereits einige Sterne an den italienischen Küchenhimmel geschickt. Aus den sanften Hügeln der Toskana kommen fruchtiges Olivenöl und traumhafter Chianti - köstlich mit einem saftigen Bistecca alla Fiorentina.



In Rom gibt es die leckersten Artischocken Italiens und in Perugia entzückt Baci-Schokolade unsere Gaumen. Die meisten Klassiker kommen jedoch aus der Region Emilia-Romagna mit Städten wie Modena, Parma und Bologna. Wer kann heute noch auf einen Schuss Balsamico-Essig im Salat, auf geriebenen Parmesankäse über den Nudeln oder auf Parmaschinkenröllchen bei den Antipasti verzichten? Nicht umsonst sind die Italiener sehr stolz auf diese Produkte, die ausschließlich in dieser Region produziert werden dürfen.


Balsamico aus Modena
In Modena können Sie miterleben, wie der echte Aceto Balsamico Tradizionale hergestellt wird. Das Produkt muss mindestens 12, vorzugsweise aber 25 Jahre in Holzfässern reifen. Was übrig bleibt, wird in Standardflaschen abgefüllt, die mit einem offiziellen Siegel versehen sind. Ein Produzent oder acetaia ist oft eine alte Familie, die schon seit Generationen Essig auf traditionelle Weise herstellt. Eine dieser Essigfabriken ist die Firma Giuseppe Giusti, die seit 1605 im Geschäft und damit die älteste acetaia der Welt ist. Bei einer kostenlosen Führung passiert man jahrhundertealte Fässer und wird mit einer Verkostung verschiedener Essigarten verwöhnt - einfach himmlisch auf einem Stückchen Parmigiano Reggiano!


Doch um die Kombination von Sonne und Meer optimal zu genießen, müssen Sie zur Amalfiküste westlich von Salerno fahren. In diesem wunderschönen Teil Italiens wechseln sich pastellfarbene Fischerdörfer, Strände und bizarr geformte Klippen ab. Alles, was das Meer zu bieten hat - Garnelen, Rotbarsche, Seeigel, Tintenfische und Muscheln - landen hier auf dem Teller. Vorzugsweise alle gleichzeitig, wie im Nudelgericht scialatielli ai frutti di mare.
Frutti di mare
Italien hat rund 7.600 km Küste und somit überrascht es kaum, dass das Meer in der italienischen Küche eine bedeutende Rolle spielt. In den Küstenstädten stehen reichlich Fisch und Schalentiere auf der Karte. So schlemmen Sie in Venedig schwarzes Tintenfisch-Risotto, in Ancona "anconetanischen" Stockfisch und in Genua Cappon Magro, einen pyramidenförmigen Fischsalat.


Süße Zitronen
An der Amalfiküste kann man sie unmöglich übersehen: Zitronen. Auf Fliesen gemalt, über die Ravioli gerieben oder zur lokalen Spezialität Limoncello verarbeitet. Seit Jahrhunderten gibt es hier terrassenförmig angelegte, sich an die Bergrücken schmiegende Zitronenhaine. Die Früchte werden von Hand gepflückt und sind so süß, dass man sie einfach so essen kann. Um es selbst zu probieren, können Sie einen Zitronenhain besuchen, zum Beispiel den der Familie Aceto. Bei einer Führung erzählt einer der Söhne mit viel Begeisterung von der wundersamen Welt der Zitrone, bevor er mit einem hausgemachten Limoncello mit Ihnen auf diese herrliche Frucht anstößt.


Die Sonne auf dem Teller
Sonnengereifte Tomaten, Knoblauch und scharfe Paprika: Im Süden Italiens schmeckt man die strahlende Sonne bei jedem Biss. Bei der Pasta darf eine Handvoll Peperoncini nicht fehlen und schon ein wenig 'Nduja-Streichwurst bringt die Zunge zum Glühen.

Und natürlich kommt auch die Pizza aus dieser Gegend. Im Umkreis von Neapel finden sich die wichtigsten Zutaten für eine echte Pizza Napoletana: San-Marzano-Tomaten, frisches Basilikum und cremiger Büffelmozzarella aus Kampanien.

In den Pizzerias von Neapel trifft sich all das mit einem kräftigen Schuss Olivenöl auf einem knusprigen Boden.

Süßes aus Sizilien
Aber nicht alles was Pizza heißt kommt aus Neapel. Sizilien hat eine eigene Version mit einem dickeren Boden und Toppings wie Sardellen, Brokkoli und Zwiebeln. Die sizilianische Küche hat ohnehin eine ganz eigene Geschichte, denn mehrere Herrscher hinterließen ihre Spuren auf der Insel. Die Araber brachten zum Beispiel Zucker, Aprikosen, Melonen, Rosinen und Zimt mit und das führte dazu, dass Sizilien sich zu einem wahrhaftigen Paradies für Süßmäuler entwickelte.


Die reich verzierten Cassata-Torten, Marzipanfrüchte und Zuckerpuppen in Auslagen sind fast zu schön zum Aufessen. Auch Schokoladenfans kommen auf Sizilien voll auf ihre Kosten: in L' Antica Dolceria Bonajuto in Modica wird Schokolade nach einem von den Spaniern mitgebrachten aztekischen Rezept hergestellt. Mmh!