Boulevards wie der Newski Prospekt und der Bolschoi Prospekt bieten eine so unglaubliche Menge an Souvenirläden, dass ich mich entschließe, in ein Taxi zu steigen und zum 20 Autominuten vom Stadtzentrum entfernten Smolny-Kloster zu fahren. Das Kloster ist ein Paradebeispiel für den barocken Geschmack Sankt Petersburgs. Mit seiner himmelblauen Fassade in einer Form, die an einen mehrschichtigen Kuchen erinnert, mit den goldenen Kuppeln und den fröhlichen kleinen Gipsengeln, die sich aus den Wänden herauslehnen, ist es so typisch russisch, dass ich nicht umhin kann, mit offenem Mund herumzulaufen. Erbaut wurde das Kloster während der Herrschaft von Elisabeth von Russland (1709-1762), der Tochter von Peter dem Großen, mit dem Ziel, junge adlige Damen über die Freuden eines anständigen und frommen Lebens zu aufzuklären. Elisabeths Nachfolgerin, Katharina die Große, hatte weder für Gottesfurcht und Anstand noch für Barock etwas übrig und die Bautätigkeiten kamen abrupt zum Erliegen. Es sollte noch 100 weitere Jahre dauern, bis der Glockenturm unter Nikolaus I. (1796-1855) fertig gestellt wurde.