Am nächsten Morgen spaziere ich von meinem Hotel nach Amerikamura, eines der hippsten Viertel von Osaka. Hier ist alles im US-Style aufgebaut: US-Flaggen an den Fassaden, amerikanische Marken in den Schaufenstern und eine große Freiheitsstatue oben auf einem Einkaufszentrum. In den 1970er-Jahren wurden hier leer stehende Gebäude in Läden verwandelt, in denen alle möglichen Import-Produkte aus den USA verkauft werden. Schon bald entwickelte sich das Viertel zu Amerikamura oder Amemura, wie die Einheimischen diesen von Stars und Stripes dominierten Bezirk nennen.
Amemura ist auch ein Ort, wo sich die Jugend von Osaka gern trifft. Wer avantgardistische und ausgefallene Jugendmode sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Ich setze mich im Triangle Park, dem Epizentrum von Amemura, auf eine Bank und beobachte den an mir vorbeiziehenden und nimmer versiegenden Fluss an Styles: rosa gefärbte Haare, Petticoats, Punk, Jungen in Army-Klamotten mit blonden Spikes, Mädchen in Dienstmädchenkleidern, aber dann auf Japanisch.